Das Highlight des Juli Outruns: Ein Deckname, der in Schottland sehr gerne verwendet wird, um die populärste Brennerei auf den Orkney Inseln zu kennzeichnen. Doch nicht nur die Brennerei ist was besonderes, auch das Alter hebt sich etwas von der breiten Masse ab. Ganze 17 Jahre ist der (wahrscheinlich) minimal rauchige Whisky alt, mit einem Doppelfinish in stark getoasteter Amerikanischer Weißeiche und einem Sherryfass.
Nase: Jetzt wird es spannend! Virgin Oak ist jetzt nicht gerade häufig im Einsatz beim Cask Wizard – was hier wohl rauskommt? Beim ersten Verriechen sind wir schon in einer ungewohnten Geschmackswelt: Etwas mineralisch. Haribo Cola. Leichte süße Kräuterlikörnoten, die von der Kreuzung aus HP Heidekraut und Sherryfass resultieren sollten. Feuchte Erde. Dahinter subtile Sherryanklänge: Nussig, schokoladig, Rosinen. Mit Luftzufuhr kommen einige unerwartete Aromen dazu: Zuckerrübensirup und Minze, mit einem Shot Baileys Sahnelikör. Rosmarin-Ofenkartoffeln und Bratensoße?? Alles sehr subtil, aber wenn man will, findet man eine Menge. Auffällig ist hier, dass trotz der substanziellen Reifezeit in Virgin Oak zumindest anfangs direkte Eiche in der Nase zum Vorschein kommt. Es liegt eine gewisse „staubiger Dachboden im Sommer“ Note in der Luft, aber mehr nicht. Mit viel Zeit und Luft kriegt man dann eine schöne alte Möbelgarnitur 🙂
Gaumen: Weich. Viel Honig, Karamell, Vanille. Wird schnell astringierend. Die Kombination daraus lässt endlich auf den Einfluss des Virgin Oak Casks schließen. Dann fruchtiger Pfeifentabak, vorallem beim zweiten Schluck! Dunkle Trockenfrüchte, Studentenfutter. Wird nach ein paar Sekunden süßer, mit Vanilleeis, Milchschokolade und dunklen Trauben. Beim zweiten Schluck merkt man dann im Antritt die 5PPM: Süßer, leichter, erdiger Kräutertorf und Tabak. Spät kommt noch die Haribo Cola und etwas Kräuterlikör dazu.
Abgang: Sehr cremig, weich, sahnig, nussig. Eine Sammlung an Sündenprodukten über Eis, Schlagsahne und Sahneliköre. Spät taucht endlich eine schöne, geröstete Eichennote auf: Warmes Holz, das gerade frisch ins Feuer gelegt wurde und gerade die ersten Flammen spürt. Eine subtile Kräuterigkeit ist persistent, was bei der Brennerei aber auch nicht überrascht. Getrocknete Erde und Gehölz im sommerlichen italienischen Wald der Toscana. Nach dem zweiten Schluck hat man auch eine leichte Torf- und Rauchnote, die sich schön mit einer dunklen, fruchtigen Süße verbindet. Die durchgehende Gescheidigkeit des Whiskys kann man durchaus auf die Zeit im Virgin Oak Cask zurückführen, dessen frische Schicht an stark getoastetem Holz als Filter wirkt und so auch direkt die Textur des Whiskys beeinflusst.
Abfüller: | The Cask Wizard GmbH, Am Geisberg 4b, 63849 Leidersbach (DE) |
Brennerei: | n.a. |
Flaschenanzahl: | n.a. |
Region: | Orkney |
Alter: | 17 Jahre |
Jahrgang: | 2008/2025 |
Fasstyp: | Virgin Oak & Sherry Cask Finish |
Alkoholgehalt: | 52,2% |
Typ: | Single Malt Whisky |
Kühlfiltration: | Nein |
Farbstoff/Zuckerkulör: | Nein |
Wie es der Name vermuten lässt, steht für „The Cask Wizard“ Marco Mack die Qualität der zur Reifung bzw. Nachreifung von Spirituosen verwendeten Fässer an höchster Stelle. Nicht nur für Whisky, sondern auch für Rum und Cognac werden hochklassige, alte Fässer direkt von den Weingütern, Brennereien und Bodegas bezogen, wo die Vorbelegung über viele lange Jahre jedem einzelnen Fass eine Fülle an Aromen schenken durfte. Wenn diese dann nach Deutschland zum „The Cask Wizard“ kommen und dort mit sorgfältig ausgesuchten Spirituosen befüllt werden, können sich die Ergebnisse sehen und schmecken lassen: Den Genießern erwartet bei jeder Abfüllung ein intensives Geschmacksfeuerwerk und eine satte Färbung, was für die Qualität der verwendeten Fässer spricht.
Das Credo von Marco Mack lautet „Es muss der geilste Stoff sein, egal woher!“ Dementsprechend geht es hier nicht nur um Qualität statt Quantität, sondern auch um eine Abkehr vom Elitismus und der Diskriminierung von Spirituosen wie z.B. Whisk(e)y auf Grund deren Herkunftsländern. So kommen beim „The Cask Wizard“ nicht nur schottische, sondern auch irische und deutsche Whiskies ins Fass. Gerade der deutsche Whisky wächst und gedeiht prächtig, entwickelt sich stetig nach vorne und bietet eine Menge Potenzial für die Zukunft. Denn hierzulande hat man erkannt, dass man nicht den schottischen Whisky „nachmachen“ muss, um gut zu sein. Neben den verschiedenen Herkunftsländern werden sich beim „The Cask Wizard“ auch Whiskies aus unterschiedlichen Getreidesorten finden lassen. Schlussendlich ist es Marco’s große Mission, den Genießern zu zeigen, dass es keine Rolle spielt, wo die Spirituose herkommt und auf welche Weise sie hergestellt wurde, solange der Geschmack jedes Mal einfach nur umwerfend ist.
Skara Brae 17 Jahre 52,2% Virgin Oak & Sherry Cask Finish 08/25 Cask Wizard